Da fehlt ´ne Kerze….


Dieser Satz fiel doch des Öfteren nach einem Probelauf mit der Wilga und bedeutete die Suche nach dem Übeltäter unter achtzehn Verdächtigen – same procedure as every year… Nun wird er wohl deutlich seltener zu hören sein. Denn mit dem Abflug der RZ nach Rotenburg/Wümme am 19.4.2023 endete in Kamenz nichts weniger als eine Ära.

Über vierzig Jahre dienten die Wilgas in Kamenz als „Arbeitspferd“ für den F-Schlepp und gehörten einfach zum Flugplatz, zum Verein. Und (fast) alle, die näher mit diesem eigenwilligen Flugzeug zu tun hatten, konnten nie so richtig loslassen.

Die Wilga ist ein anspruchsvolles Gerät, sowohl für die Piloten als auch für die Mechaniker. Was haben wir manchmal geflucht und geschimpft beim Schrauben, wie viele Arbeitsstunden sind reingeflossen, wieviel Wissen haben wir uns angeeignet. Es war ein wesentlicher Teil unseres (Flieger)Lebens! An wie viele schöne und interessante Flüge können wir uns erinnern! Auch an die unzähligen Stunden in der Werkstatt denken wir gern zurück, sind wir doch mal ehrlich.

Das ist nun Geschichte, obwohl es hoffentlich hin und wieder zu „Gastauftritten“ der Wilga in Kamenz kommen wird. Man kann nüchtern und mit kühlen Hinweisen auf die Effizienz argumentieren, dass die Zeit der Wilga nun mal um ist. Sicher stimmt das sogar, aber unsere Art der Fliegerei ist ohne Emotionen schwer vorstellbar.

Ich bin mir nicht sicher, ob zukünftige Flugzeugmuster ebenso tief in Erinnerung bleiben werden wie das olle Waffeleisen von PZL.

Im Anhang findet Ihr ein paar Bilder aus Egberts und meinen persönlichen Wilgaarchiven. Die „historischen“ Aufnahmen hat Egbert beigesteuert.