Einmal Brocken und zurück


Am 19.03.2022 hieß es in Kamenz noch einmal „Do widzenia Brav(e)o Golf !“ Ähnlich unspektakulär wie ihre „Amtsvorgängerin“ hob sie ab und verschwand.

Abflug nach Bad Frankenhause (Bild: Steffen Lange)

Sie war immerhin fast zwei Jahre bei uns und hat in dieser Zeit ca. 60 Flugstunden absolviert, vorwiegend im Schleppbetrieb. Keine schlechte Bilanz, finde ich. Nun war sie auf dem Weg zu ihrem neuen Eigentümer am Flugplatz Bad Frankenhausen am Kyffhäuser. Ich habe sie auf diesem Überführungsflug begleitet und dies mit gemischten Gefühlen. Einerseits steckt sehr viel Arbeit in diesem Projekt. Der Flieger hatte schließlich erst 2020 nach 16 Jahren Dornröschenschlaf eine neue Verkehrszulassung erhalten. Und der Flugplatz Kamenz war bisher untrennbar mit Flugzeugen dieses Typs verbunden. Andererseits ist es Zeit, nach vorn zu schauen und sich nach modernerem Gerät umzusehen. Die alten Damen sind doch recht durstig… Und dennoch: Die Wilgas hatten ihre großartige Zeit und werden immer ein Stück (ost)deutscher Luftfahrtgeschichte bleiben.

Am 23.04.2022 führte mich der Weg noch einmal nach Bad Frankenhausen. Gemeinsam machte ich mich mit Andreas mit der Dimona auf den Weg, da sich Teile der Flugzeugdokumentation und einige andere Dinge noch in Kamenz befanden. Diesen Flug haben wir für ausgiebiges Sightseeing genutzt.

Unter Beachtung der Luftraumstrukturen haben wir Leipzig im Süden überflogen und es ergab sich ein wunderbarer Blick auf das Völkerschlachtdenkmal.

Völkerschlachtdenkmal, aus der Dimona betrachtet (Bild: Michael Drechsler)

Nach der Landung in Bad Frankenhausen, einem Kaffee und der Übergabe der Fracht sind wir wieder bergab gestartet (ja, die Bahn in Bad Frankenhausen ist sichtbar geneigt) und haben uns noch einen Abstecher zum Kyffhäuserdenkmal und zum Brocken genehmigt. Ach ja, nochmal Bravo-Golf „streicheln“ inklusive natürlich.

Kyffhäuserdenkmal, aus der Dimona betrachtet (Bild: Michael Drechsler)

Der Brocken ist eigentlich eine beeindruckende Landmarke. Leider sieht der Harz mittlerweile dank Borkenkäfer und Sturmschäden aus wie eine Steppe mit einzelnen Baumgruppen. Es gibt dort dramatisch weniger Wald als noch vor ca. 10 Jahren.

Harzer Steppe – Blick auf den Brocken (Bild: Michael Drechsler)

Ich finde, das sieht nicht wirklich gut aus…

Noch einen Blick auf die Rappbode-Talsperre und dann ging es wieder nach Hause.

Rappbode-Talsperre (Bild: Andreas Gehb)

Alles in allem wieder ein sehr schöner Flug. Und wieder hat sich bestätigt, dass die Beschaffung der Dimona eine goldrichtige Entscheidung war. Schnell mal in den Harz zu „reiten“, wäre mit dem Ogar doch sehr viel zeitintensiver gewesen. Andererseits… wir hätten unterwegs deutlich mehr Flugplätze kennengelernt und soziale Kontakte gehabt. Na ja, irgendwas ist immer. 😊

Michael Drechsler