Schwedisches Tagebuch I


13.07.2018
Es ist zeitig. Sehr zeitig. Um nicht zu sagen, viel zu früh. Zeit haben wir dennoch nicht viel. Andreas will um sechs los. Nach Schweden. Unser lang herbeigesehntes Fliegerlager beginnt. Nach dem am vergangenen Sonntag schon alle Flugzeuge verladen wurden, soll es nun endlich, endlich los gehen.

Wir schaffen es doch tatsächlich, 5:50 in Kamenz davon zu kommen. Zwei Autos, zwei Anhänger, die erste Marschkolonne. Puchacz und Junior sind unterwegs. Der Rest wird später folgen.

Und schon während der ersten Kilometer merke ich, dass ich mit dem Doppelsitzeranänger doch sehr lange nicht mehr gefahren bin. Bis zur Autobahn war es doch gewöhnungsbedürftig. Zumal uns Andreas in Ruhland durch kleinste Nebenstrassen führt, die auf keinem Globus verzeichnet sind. Ich kann nur hoffen, daß er weis, was er tut. Aber das tut er ja meistens….

Es ging gut. Kann nur sein, dass wir in diesem Ort jetzt ein paar Freunde für’s Leben haben.

Und dann …

Autobahn. Und nach einer Weile: Autobahn. Und dann endlich, endlich: Autobahn. Es zog sich wie Kaugummi. Die Geschwindigkeit wie früher zu Zeiten des Trabants. Wenigstens saßen wir bequemer.

Wir mussten nur hin und wieder anhalten, um den Anhänger zu kontrollieren. Erstaunlich, wie oft gewisse Teile Fluchtgedanken haben.

Endlich Rostock…die Fähre.

Ich hatte ja schon vorher ein paar Bedenken, ob des Schwenkradius‘ des Puchacz – Anhängers. Und meine Bedenken scheinen sich zu bewahrheiten. Unsere Kolonne wird auf’s Oberdeck geschickt. Aus Erfahrung weiß ich, daß es dort zugeht, wie im DDR-Konum nach der Bananenlieferung.

Aber der Einweiser hat ein Einsehen. Wir dürfen unten bleiben, haben extrem viel Platz und beim Rausfahren stehen wir an der Spitze.

So geschafft. Einen Platz auf dem Schiff suchen, Bier holen…Und dann heißt es erstmal: bye, bye, Germany…

Nach sechs Stunden Überfahrt machen wir das, was wir heute besonders gut können: fahren. Bis Landskrona wollen wir noch. Britta hatte beim dortigen Fliegerclub angefragt, ob wir auf deren Wiese zelten dürfen. Dürfen wir…. Und so schlagen wir ein Nachtlager auf, essen endlich (22.00) Abendbrot und freuen uns über die romantische Abgeschiedenheit der schwedischen Landschaft. Beim Landskrona Flygklub ist keiner daheim. Egal, wir haben die Wiese.

Gute Nacht…

Morgen noch schlappe 300km (oder so…)